Ein Interview mit Christine, die als Weissgurt die Prüfung für den 10. Kyu gemacht hat. Am Ende hat es aber sogar für den 9. Kyu und somit den orangen Gurt gereicht – Herzliche Gratulation!

  1. Wie hast du dich auf die Prüfung vorbereitet?

    Ich wurde während den Trainings sehr gut vorbereitet und habe mich zu Hause vor allem mit dem Booklet beschäftigt, um mir die verschiedenen japanischen Begriffe einzuprägen. Auch die Katas und die verschiedenen Kicks, Blocks und Stände habe ich einige Male zu Hause mit meinem Freund geübt.

  2. War die Prüfung so, wie du sie dir vorgestellt hast oder hat dich etwas überrascht?

    Gar nicht ;D. Vor allem war ich überrascht, dass wir als Weissgurte auch bei den höheren Techniken mitmachen durften. Ich habe mich bei der Prüfungsvorbereitung ausschliesslich auf meine Gurtstufe konzentriert. Mit den höheren Techniken, die ich zwar auch schon oft im Training gemacht hatte, war ich teilweise ziemlich gefordert.

  3. Wie hast du die Stimmung erlebt?

    Grossartig. Ich hatte befürchtet, dass die Atmosphäre viel angespannter sein würde, aber die Stimmung war positiv und motiviert wie üblich in den Trainings und das hat auch sehr gegen die Nervosität geholfen.
    Ich war von den Katas der Blaugurte und aufwärts sehr beeindruckt. Die Synchronität und Komplexität war sehr schön anzusehen und motiviert sehr, das auch zu lernen.

  4. Was fiel dir besonders leicht und was war die grösste Herausforderung bei der Prüfung? Wie hast du diese gemeistert?

    Ich hatte mich auf den 10. Kyu vorbereitet und war entsprechend überrascht, als plötzlich die Taikyoku Sono San von Klaiver und mir gefordert wurde. Ich wusste, dass dies eine Kata des 9. Kyu ist und dachte deshalb erst, ich hätte es falsch verstanden. In der Hälfte der Kata habe ich dann bei Klaiver gesehen, dass er die Taikyoku Sono San macht und ich habe dann in der zweiten Hälfte auch auf die Kata des 9. Kyu gewechselt. Das hat mich ziemlich aus der Bahn geworfen. Das wichtigste war für mich aber, dass ich einfach weitermachte, auch wenn es nicht richtig war. Mein Freund sagt mir immer: „Du musst einfach weitermachen und es versuchen. Gar nicht gut ist, wenn du einfach nichts mehr machst.“ Das ist der Spirit des Kyokushin Karates und das gefällt mir sehr gut.

  5. Was wirst du bei der Vorbereitung auf die nächste Prüfung anders machen?

    Ich werde das nächste Mal während des Trainings mehr Fragen stellen. Auch wenn man denkt, dass alles klar ist, gibt es immer Überraschungen. Zudem werde ich für die nächste Prüfung nicht nur die Techniken meines Kyu studieren, sondern auch andere Figuren — unabhängig von der Gurtstufe — repetieren, die ich bereits kennengelernt habe.

  6. Bist du zufrieden mit deiner Leistung?

    Nein, aber das ist bei mir auch fast nicht möglich, da ich sehr selbstkritisch bin. Natürlich bin ich mega stolz, dass ich jetzt den 9. Kyu und somit den orangen Gurt trage. Allerdings weiss ich genau, dass ich es besser gekonnt hätte, wenn ich mich nicht nur auf den 10., sondern auch auf den 9. Kyu vorbereitet hätte.

Eine Kyu-Prüfung soll mehr sein, als ein anstrengendes Training und die Prüflinge auf unterschiedlichsten Ebenen fordern, um zu zeigen, dass man seine vermeintlichen Grenzen noch lange nicht erreicht hat. Auch eine gute Portion Nervosität gehört dazu. Besonders die allererste Kyu-Prüfung fordert so einiges von den Schülern, denn alles ist neu und man hat selbst keine Vorstellung, was einem an diesem Tag erwartet. Aber auch für höhere Kyus birgt die Prüfung immer wieder Überraschungen – damit erhalten die Prüflinge die Chance, über ihre Grenzen hinauszuwachsen. Christine und alle anderen Prüflinge haben genau das an diesem Abend gezeigt. Wir sind stolz auf die Leistung aller und freuen uns, kommende Herausforderungen mit unseren Schülern zu meistern.