Am Donnerstag, 20. Februar radelte ich etwas nervös ins Dojo. An diesem Abend fanden die Gurtprüfungen statt. Auch ich hatte mich für diese angemeldet und wollte mein nächstes Ziel, den 6. Kyu, erreichen. Da ich schon etwas länger den Blaugurt trug, war die Vorstellung, nach der heutigen Prüfung den gelben Gurt zu bekommen, etwas speziell für mich.

Ich habe mir zum Ziel gesetzt, die Prüfung mit einer guten Leistung zu bestehen und mich in keiner Hinsicht zu schonen. Ich wollte nach der Prüfung überzeugt sagen können, dass ich mein absolut Bestes gegeben habe.

Die Gurtprüfung ist in vier Teile gegliedert: Zu Beginn wird bei einem schriftlichen Test das Wissen der Schülerinnen und Schüler über Kyokushinkai Karate abgefragt. Danach werden im Kihon die Einzeltechniken und Kombinationen geprüft, Katas müssen vorgezeigt werden und immer wieder wird bei einem Konditions-Block Spirit, Kraft und Ausdauer auf die Probe gestellt. Den Abschluss machen die Kämpfe, bei denen die Prüflinge nochmals zeigen können, dass sie den nächsten Kyu verdient haben.

Um mein persönliches Ziel zu erreichen, repetierte ich in den Wochen vor der Prüfung regelmässig die japanischen Begriffe der Techniken und übte diese Zuhause im Wohnzimmer. Ich wollte mich an der Prüfung während des Kihons auf eine saubere Ausführung konzentrieren können, ohne an den Namen herumstudieren zu müssen. Denn mir war klar, dass ich während dieses Prüfungsteils besonders nervös sein werde. Zuhause das im Dojo gelernte zu üben, ist sehr hilfreich. Doch die beste Prüfungsvorbereitung ist und bleibt natürlich das Training im Dojo. Deshalb versuchte ich zwei Mal pro Wochen zu trainieren und fragte bei Unklarheiten immer nach. So auch beim Hiza Geri, den ich einfach nicht schaffte, im Kampf anzuwenden. Der Konditionstest machte mir ebenfalls etwas Sorgen. Besonders die 30 Liegestützen wollten mir einfach nicht gelingen. Zudem wusste ich, dass mir das ständige Stop and Go während den sechs Kämpfen am Ende der Prüfung Mühe bereiten wird. Daher wollte ich den Konditionsteil mit ausreichend Reserven über die Bühne bringen, um für die Kämpfe noch genügend Energie zu haben. So trainierte ich auch Zuhause immer wieder Liegestützen, Rumpf- und Kniebeugen.

Und plötzlich ist es vorbei! Die Nervosität hatte ich während des Kihons im Griff und sogar die 30 Liegestützen sind mir gelungen. Selbstverständlich schlauchten mich die sechs Kämpfe stark und am Ende wich die ganze Energie aus meinem Körper, sodass ich den letzten Kampf richtig durchbeissen musste. Doch genau so sollte es an der Prüfung sein, sonst hat man nicht alles gegeben. Ich kämpfte besser, als ich erwartet hatte und war stolz, dass ich einen Hiza Geri platzieren konnte. Auch Sensei Ciril und die Senpais Carla, Sabrina, Loris und Christian waren mit meiner Leistung zufrieden, sodass ich am Ende von Sensei Ciril das Diplom und den Gelbgurt entgegennehmen durfte.

Nach der Prüfung ist vor der Prüfung! Getreu diesem Motto werde ich weiterhin regelmässig ins Training gehen und für die nächste Gurtprüfung früh genug mit den Vorbereitungen beginnen.

Ich danke Sensei Ciril, Senpai Carla, Sabrina, Christian und Loris für die gut strukturierte Prüfung und allen Okawa-Mitgliedern, die uns Prüflinge an diesem Abend und unterstützt haben. Ich freue mich bereits auf die nächste Prüfung! OSU
Aline